Symptome in den Wechseljahre: Ein neuer Lebensabschnitt voller Veränderungen

Die Wechseljahre sind eine Phase des Wandels, die bei den meisten Frauen zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr beginnt. Viele Frauen erleben in dieser Zeit eine Vielzahl von Symptomen, die den Alltag ganz schön auf den Kopf stellen können. Egal, wie es Dir dabei geht – Du bist nicht allein, und es gibt Wege, mit diesen Veränderungen umzugehen.

Wechseljahresbeschwerden: Was Dich erwartet und was Du tun kannst

Die Wechseljahre bringen für viele Frauen eine Vielzahl von Symptomen mit sich, die den Alltag und das Wohlbefinden beeinflussen können. Dabei treten sowohl bekannte als auch weniger bekannte Beschwerden auf, die je nach Frau unterschiedlich stark ausfallen können. Hier ein Überblick über die häufigsten Symptome und einige, die nicht sofort mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden, aber dennoch typisch sind.

The most common menopause symptoms

Hitzewallungen: Wo kommen die denn her?

Hitzewallungen gehören zu den typischen Begleitern der Wechseljahre. Plötzlich und unerwartet schießen sie durch den Körper, oft beginnend in der oberen Körperhälfte. Dabei sorgen sie für intensive Hitzegefühle, meist begleitet von kräftigem Schwitzen. Besonders herausfordernd: Hitzewellen kennen keine Uhrzeit. Sie können jederzeit auftreten – tagsüber genauso wie mitten in der Nacht.


„Ich stand mitten im Unterricht vor meiner Klasse, als mich eine Hitzewelle überrollte. Mein Gesicht wurde knallrot, und der Schweiß lief mir die Stirn hinunter. Es war unglaublich peinlich.“
– Lena, 52 Jahre, Lehrerin

Schlafstörungen: Unerwartete Wachphasen in der Nacht

Auch Schlafstörungen zählen zu den häufigen Wechseljahresbeschwerden. Viele Frauen wachen plötzlich mitten in der Nacht auf, fühlen sich hellwach und können nicht mehr einschlafen. Diese Schlafprobleme werden oft durch nächtliche Hitzewallungen oder hormonelle Schwankungen ausgelöst, die den natürlichen Schlafrhythmus durcheinanderbringen.

Brain Fog: Wenn der Kopf nicht mehr mitmacht

Ein weniger bekanntes, aber nicht minder belastendes Symptom ist der sogenannte „Brain Fog“. Dabei fühlt es sich an, als wäre das Gehirn in einem Nebel gefangen. Viele Frauen berichten von Konzentrationsproblemen, Gedächtnislücken und Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen.

„Ich war in einem wichtigen Meeting und plötzlich konnte ich mich nicht mehr an das richtige Wort erinnern. Das war für mich eine echte Herausforderung.“
– Claire, 50 Jahre, Managerin

Stimmungsschwankungen: Emotionale Achterbahnfahrt

Während der Wechseljahre sind Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und emotionale Hochs und Tiefs an der Tagesordnung. Manche Frauen erleben unerklärliche Wutanfälle oder fühlen sich unerwartet niedergeschlagen. Grund dafür sind die hormonellen Veränderungen – sie beeinflussen Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin und sorgen so für diese emotionale Achterbahn.

Gewichtszunahme: Veränderungen des Körpers

Viele Frauen stellen fest, dass ihr Körper in den Wechseljahren plötzlich ein paar Extrapolster ansetzt. Die Gewichtszunahme sieht man hierbei besonders in der Bauchgegend. Der sinkende Östrogenspiegel sorgt dafür, dass sich das Fett nun anders verteilt und zwar besonders im Körperinnen um die Bauchorgane- hier entwickelt sich das sogenannte viszerale Fett.

Vaginale Trockenheit: Ein Tabuthema

Auch die sog. vulvovaginale Trockenheit bzw. Atrophie gehört zu den typischen Beschwerden, wird aber selten offen besprochen. Der Rückgang des Östrogens bewirkt, dass die Schleimhäute dünner und trockener werden. Das kann den Geschlechtsverkehr schmerzhaft machen und das Risiko für Harnwegsinfekte erhöhen.

Plötzliches Aufwachen mitten in der Nacht, obwohl vorher immer gut geschlafen wurde – ein typisches Wechseljahreszeichen. Etwa 60 % der Frauen erleben solche Schlafprobleme.

Weniger bekannte Wechseljahresbeschwerden

Neben den häufigsten Beschwerden gibt es auch Symptome, die nicht sofort mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden, aber dennoch typisch sein können.

Frozen Shoulder: Steife Schultern

Ein selteneres, aber wirklich lästiges Symptom der Wechseljahre ist die sogenannte Frozen Shoulder. Dabei wird die Schulter steif und schmerzhaft, was oft mit hormonellen Veränderungen zusammenhängt. Frauen in den Wechseljahren haben ein erhöhtes Risiko für diese entzündliche Schultererkrankung. Wenn die Beweglichkeit der Schulter eingeschränkt bleibt, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um mögliche Behandlungsoptionen zu besprechen.

Trockene Augen: Mehr als nur eine Äußerlichkeit

Auch die Augen bleiben von hormonellen Schwankungen nicht verschont. Viele Frauen klagen in den Wechseljahren über trockene, brennende und gereizte Augen – besonders unangenehm, wenn man viel Zeit vor Bildschirmen verbringt. Die Beschwerden können das Sehen beeinträchtigen und sind mehr als nur ein kosmetisches Problem, da sie auch zu erhöhter Empfindlichkeit und Müdigkeit führen können.

Herzrasen: Plötzlicher schneller Herzschlag

Herzrasen ist ein Symptom, das viele Frauen überrascht: Plötzlich setzt das Herz zu einem schnellen Schlagrhythmus an, ohne ersichtlichen Grund. Auch wenn Herzrasen meist harmlos ist, kann es beunruhigend wirken. Bei wiederkehrendem oder plötzlichem starkem Herzrasen ist es ratsam, das ärztlich abklären zu lassen, um sicherzustellen, dass alles im grünen Bereich ist.

Parästhesie: Wenn es in Händen und Füßen kribbelt

Dieses weniger bekannte Symptom beschreibt Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen, auch Parästhesien genannt, die oft hormonellen Schwankungen zuzuschreiben sind. Doch Vorsicht: Plötzliche Taubheitsgefühle, Gefühlsstörungen oder gar Lähmungserscheinungen sollten immer ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

Brennende Zunge oder Mund: Ungewöhnlich, aber real

Ein weiteres seltenes, aber echtes Symptom in den Wechseljahren ist das sogenannte Burning-Mouth-Syndrom. Es sorgt dafür, dass Mund und Zunge brennen, was das Essen und Trinken unangenehm macht. Obwohl das Symptom meist harmlos ist, kann es den Alltag beeinträchtigen – es lohnt sich, hier auf mögliche Linderungsmethoden zu achten.


Symptome sind nicht immer offensichtlich den Wechseljahren zuzuordnen: Gelenkschmerzen, Herzrasen, trockene Augen oder sogar eine brennende Zunge können dazugehören. Auch Mediziner denken dabei nicht sofort an die Wechseljahre – deshalb ist Aufklärung so wichtig.

Für alle, die es ganz genau wissen wollen

Hier kommt die volle – aber sicher noch nicht endgültige – Liste möglicher Symptome, die die Wechseljahre im Gepäck haben könnten: Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Brain Fog, Depressionen, Angstzustände, Gewichtszunahme, vaginale Trockenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Haarausfall, Herzrasen, trockene Augen, häufiger Harndrang, Verdauungsprobleme, Gelenksteifheit, Osteoporose, schmerzende Brüste, verstärkte Gesichtsbehaarung, Kribbeln oder Taubheitsgefühle, Schwindel, Reizdarm und – nicht zu vergessen – verminderte Libido…

Wie wird die Menopause diagnostiziert?

Die Diagnose der Menopause basiert in erster Linie auf den Symptomen und dem Verlauf des Menstruationszyklus. Veränderungen des Zyklus sind ein häufiges erstes Anzeichen: Die Periode kann unregelmäßig auftreten, mal länger, mal kürzer sein und sich in ihrer Häufigkeit verändern, bis sie schließlich ausbleibt. Spezielle Fragebögen, wie die Menopause Rating Scale (MRS), helfen, die Schwere der Symptome zu bewerten. In manchen Fällen kann eine Blutuntersuchung, z. B. zur Bestimmung der Hormonspiegel, sinnvoll sein, insbesondere um andere mögliche Ursachen der Beschwerden auszuschließen. Wenn Du unsicher bist, sprich offen mit deiner Ärztin oder einem Menopause-Experten – sie können Dir helfen, die richtige Diagnose zu stellen.

Wie lange dauern die Wechseljahre an?

Die Dauer der Wechseljahre kann stark variieren. Während einige Frauen nur wenige Jahre Beschwerden haben, können sich Symptome wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen bei anderen über einen Zeitraum von 7 bis 15 Jahren erstrecken. Aber – die Intensität der typischen Symptome lässt oft mit der Zeit nach, und Hitzewallungen werden häufig weniger stark. Andere Beschwerden wie vaginale Trockenheit oder Harninkontinenz können jedoch langfristig bestehen bleiben oder sich verschlimmern, wenn sie unbehandelt bleiben.

Sind die Symptome immer eindeutig den Wechseljahren zuzuordnen?

Nicht unbedingt. Viele Symptome überschneiden sich mit anderen gesundheitlichen Problemen, was die Diagnose erschweren kann. Brain Fog, also Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit, können als Depression oder Burn-out interpretiert werden. Muskel- und Gelenkschmerzen können auch auf Arthritis oder Fibromyalgie hindeuten, und Schlafstörungen werden oft als Stresssymptom gewertet. Auch Beschwerden wie vaginale Trockenheit können erst einmal auf eine Infektion hindeuten oder als natürlicher Altersprozess.

Achte auf solche Symptome und sprich offen mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin. Da die Menopause oft nicht als erste Ursache betrachtet wird, ist es wichtig, deine Vermutungen anzusprechen – Du kennst Deinen Körper am besten! Eine gezielte Behandlung kann helfen, wenn die richtigen Ursachen erkannt werden.

Symptom-Gruppen in den Wechseljahren: Die Kombis, die Frauen am meisten zu schaffen machen

Eine Langzeitstudie aus den USA, die SWAN-Studie, zeigt, dass Wechseljahresbeschwerden oft gemeinsam auftreten. Die Forscher fanden sechs typische Symptom-Gruppen: Manche Frauen haben kaum Beschwerden, andere erleben viele intensive Symptome gleichzeitig. Häufig kommen Hitzewallungen, Schlafstörungen und Müdigkeit zusammen und halten über Jahre an. Interessant dabei: Frauen, die besonders viele Beschwerden haben, sind öfter von finanziellen Sorgen, einem höheren BMI oder Rauchen betroffen. Die Studie deutet darauf hin, dass frühe Unterstützung helfen kann, gesundheitliche Belastungen zu verringern.

Was kannst Du tun?

Hier ein kleiner Sneak Peek – für alle, die mehr wissen wollen, gibt’s in unseren anderen Artikeln noch mehr Informationen zu Therapien und Tipps.

Chronische Erkrankungen im Griff haben

Neben den Klassikern wie gesunder Ernährung und Bewegung ist es besonders wichtig, chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes gut im Blick zu behalten. Solche Erkrankungen können Wechseljahresbeschwerden verstärken, besonders wenn es um kognitive Symptome wie Brain Fog geht.

Vaginale Trockenheit? Gleitmittel oder Cremes können eventuell helfen, aber der wahre Gamechanger sind meistens vaginale Hormoncremes. Nebenwirkungen? Bei richtiger Anwendung selten. Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt!

Medikamentöse Behandlung (MHT)

Eine Menopausale Hormonersatztherapie (MHT) bietet vielversprechende Hilfe, nicht nur bei klassischen Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen. Studien deuten darauf hin, dass MHT auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken und möglicherweise das Demenzrisiko verringern kann – und sie zeigt bei einer Vielzahl weiterer Symptome gute Ergebnisse. Wichtig ist, die Entscheidung für eine MHT in Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt zu treffen, um alle Vorteile und möglichen Risiken gemeinsam abzuwägen. Wenn du mehr wissen möchtest, findest du in unseren ausführlichen Artikeln zur Hormonersatztherapie alle Details.


Quellen:

  • Monteleone  et al. Symptoms of menopause - global prevalence, physiology and implications. Nat Rev Endocrinol. 2018 Apr;14(4):199-215. doi: 10.1038/nrendo.2017.180. Epub 2018 Feb 2. PMID: 29393299.

  • Harlow SD et al. It is not just menopause: symptom clustering in the Study of Women's Health Across the Nation. Womens Midlife Health. 2017;3:2. doi: 10.1186/s40695-017-0021-y.

  • Lobo RA et al. Prevention of diseases after menopause. Climacteric. 2014 Oct;17(5):540-56. doi: 10.3109/13697137.2014.933411

  • Conde DM, Verdade RC, Valadares ALR, Mella LFB, Pedro AO, Costa-Paiva L. Menopause and cognitive impairment: A narrative review of current knowledge. World J Psychiatry. 2021 Aug 19;11(8):412-428. doi: 10.5498/wjp.v11.i8.412

  • Bookout GP et al. Burning Mouth Syndrome. 2023 Jan 29. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan–. PMID: 30137814.

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