Brain Fog- Wenn der Kopf in den Wechseljahren streikt

Viele Frauen erleben während der Wechseljahre Veränderungen, die sie vorher nicht kannten. Eines der häufigsten aber gleichzeitig wenig bekannten Symptome ist der sogenannte Brain Fog (Gehirnnebel), der bei etwa 60 % der Frauen in dieser Lebensphase auftritt. Aber was steckt genau dahinter und was kannst du dagegen tun?

Was ist Brain Fog?

Brain Fog beschreibt eine Reihe von kognitiven (wahrnehmungs- und gedächtnisbezogenen) Symptomen, die sich oft schleichend zeigen. Darunter fallen Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit und eine generelle geistige Erschöpfung. Es fühlt sich an, als wäre der Kopf „vernebelt“ –  einfache Aufgaben erfordern plötzlich viel mehr Energie. Diese Symptome treten häufig in der späten Perimenopause und frühen Postmenopause auf und können von Frau zu Frau unterschiedlich stark empfunden werden.

Zu den häufigsten Anzeichen von Brain Fog gehören:

  • Probleme im Kurzzeitgedächtnis: Namen, Termine oder Aufgaben geraten schneller in Vergessenheit, was sowohl im Alltag als auch im Beruf zu großen Herausforderungen führen kann.

  • Konzentrationsschwierigkeiten: Aufgaben, die früher problemlos zu lösen waren, erfordern mehr Aufmerksamkeit und Zeit.

  • Wortfindungsstörungen: Es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden, was insbesondere in Diskussionen oder bei einer Präsentation wirklich belastend sein kann.

  • Reduzierte Multitasking-Fähigkeit: Mehrere Dinge gleichzeitig zu tun wird schwieriger oder sogar unmöglich.

  • Verwirrung oder Desorientierung: Situationen, die vertraut waren, fühlen sich plötzlich fremd an.

Warum tritt Brain Fog auf?

Der Rückgang des Hormons Östradiol während der Wechseljahre ist der Hauptgrund für Brain Fog. Östradiol ist essentiell für die Gesundheit der Gehirnzellen und unterstützt kognitive Prozesse wie Gedächtnis und Konzentration. Sinkt der Spiegel, leidet die geistige Leistungsfähigkeit. Zusätzlich tragen Schlafmangel und Stress, die in der Menopause ebenfalls durch hormonelle Veränderungen verursacht sein können, zur weiteren Verschlechterung der Symptome bei. Zudem kann chronischer Stress  den Cortisolspiegel erhöhen, was ebenfalls negative Auswirkungen auf die Gehirnfunktion hat.

Wie wird Brain Fog diagnostiziert?

Eine klare Diagnose für Brain Fog gibt es leider nicht, da es sich um eine Sammlung subjektiver Symptome handelt, die oft schwer messbar sind. Der erste Schritt zur Abklärung ist daher ein ausführliches Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt. Dabei werden die Erfahrungen und Beschwerden besprochen, um andere mögliche Ursachen wie Schilddrüsenerkrankungen, Vitaminmangel oder Schlafstörungen auszuschließen. In manchen Fällen können kognitive Tests, wie der Mini-Mental-Status-Test (MMST), helfen, Konzentration und Gedächtnis zu prüfen und festzustellen, ob tatsächliche Beeinträchtigungen vorliegen. Wichtig ist, Brain Fog nicht als „normale“ Alterserscheinung abzutun – je genauer die Symptome beschrieben werden, desto gezielter können geeignete Behandlungsansätze gefunden werden.

„Früher war ich richtig gut darin, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, aber seit dem Begiinn meiner Wechseljahre verliere ich oft den Faden und brauche mehr Zeit für alles.“

– Layla, 49 Jahre

Was kannst Du gegen Brain Fog tun?

Es gibt einige Ansätze, die die Symptome lindern können:

  • Regelmäßige Bewegung: Sport wirkt sich positiv auf das Gehirn aus. Schon 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – wie Spazierengehen oder Schwimmen – helfen, die mentale Leistungsfähigkeit zu fördern.

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und Vollkornprodukten, unterstützt das Gehirn. Besonders eine mediterrane Ernährung kann die geistige Gesundheit stärken.

  • Stressabbau: Techniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen helfen, Stress zu reduzieren, der den Brain Fog verstärken kann.

  • Guter Schlaf: Schlafmangel verstärkt Brain Fog. Achte auf regelmäßige Schlafenszeiten und eine kühle, dunkle Schlafumgebung, um deinen Schlaf zu verbessern.

Wenn Brain Fog zuschlägt, können selbst Routineaufgaben am Arbeitsplatz überwältigend sein. Präsentationen halten, komplexe Daten verwalten oder Maschinen bedienen wird herausfordernd und fehleranfällig. Gezielte Maßnahmen zur Unterstützung in den Wechseljahren, wie der Zugang zu spezifischen Behandlungen oder Aufklärungsprogrammen, verbessern das Wohlbefinden und tragen zu mehr Sicherheit und Produktivität am Arbeitsplatz bei.

Was kann ich sonst noch tun?

Wenn du an chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie) oder Diabetes leidest, ist es besonders wichtig, diese im Blick zu behalten. Solche Krankheiten können nicht nur deine allgemeine Gesundheit, sondern auch dein Gehirn beeinflussen und Symptome wie Brain Fog verstärken. Das bedeutet aber nicht, dass du machtlos bist – im Gegenteil, mit der richtigen Unterstützung und den richtigen Maßnahmen kannst du aktiv etwas tun.

  • Bluthochdruck (Hypertonie): Wenn dein Blutdruck dauerhaft erhöht ist, kann das die Blutgefäße im Gehirn belasten und die Durchblutung verschlechtern. Das kann dazu führen, dass es dir schwerer fällt, dich zu konzentrieren oder dir Dinge zu merken. Aber mit einer guten Kontrolle des Blutdrucks – durch Medikamente, weniger Salz in der Ernährung und regelmäßiger Bewegung – kannst du viel dazu beitragen, deine geistige Klarheit zu schützen. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über die besten Schritte, die du hier unternehmen kannst.

  • Diabetes: Auch ein schlecht eingestellter Blutzucker kann das Gehirn beeinträchtigen. Hohe Blutzuckerwerte können die Nerven und Blutgefäße schädigen, was dein Gedächtnis und deine Konzentration beeinflussen kann. Es mag sich manchmal überwältigend anfühlen, aber eine gute Blutzuckerkontrolle – sei es durch Ernährung, Bewegung oder Medikamente – kann wirklich einen Unterschied machen. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen, hole dir die Unterstützung, die du brauchst.

  • Rauchen und Alkohol: Vermutlich ist dir bewusst, dass Rauchen und Alkohol das Gehirn schädigen können. Rauchen kann die Blutgefäße verengen, was die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn verringert. Zu viel Alkohol kann die Funktion deines Gehirns beeinträchtigen und den Brain Fog verschlimmern. Wenn du dich entscheidest, das Rauchen aufzugeben oder weniger Alkohol zu trinken, wird sich dein Körper – und besonders dein Gehirn – langfristig bei dir bedanken.


Quellen:

  • Maki PM, Jaff NG. Brain fog in menopause: a health-care professional's guide for decision-making and counseling on cognition. Climacteric. 2022,DOI: 10.1080/13697137.2022.2122792.URL

  • Sullivan Mitchell E, Fugate Woods N. Midlife women's attributions about perceived memory changes: observations from the Seattle Midlife Women's Health Study. J Womens Health Gend Based Med. 2001,DOI: 10.1089/152460901750269670. URL

  • Stute, P. „Brain fog“ in den Wechseljahren. Gynäkologische Endokrinologie 21, 62–63 (2023). https://doi.org/10.1007/s10304-022-00488-w.URL

  • Greendale GA, Huang MH, Wight RG et al.Effects of the menopause transition and hormone use on cognitive performance in midlife women. Neurology. 2009 May 26;72(21):1850-7. doi: 10.1212/WNL.0b013e3181a71193. URL

  • Jacobs EG, Weiss BK, Makris N et al. Impact of Sex and Menopausal Status on Episodic Memory Circuitry in Early Midlife. J Neurosci. 2016 Sep 28;36(39):10163-73. doi: 10.1523/JNEUROSCI.0951-16.201. URL

Kontakt aufnehmen

Fülle unser Kontaktformular aus und wir werden uns umgehend mit dir in Verbindung setzen