Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau. Sie markieren den Übergang von der fruchtbaren in die nicht-fruchtbare Lebensphase und gehen mit einer Vielzahl körperlicher und emotionaler Veränderungen einher. Dieser Prozess betrifft weltweit Millionen Frauen und beginnt meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr, kann jedoch auch einige Jahre früher eintreten. In Deutschland befinden sich etwa neun Millionen Frauen aktuell in den Wechseljahren, weltweit sind es jährlich rund 47 Millionen Frauen, die neu in diese Phase eintreten.
Was passiert in den Wechseljahren?
Die Wechseljahre sind keine plötzliche Veränderung, sondern ein langer, oft über zehn Jahre dauernder Prozess. In dieser Phase verringern die Eierstöcke nach und nach die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron. Vielleicht hast Du bereits bemerkt, dass sich Dein Menstruationszyklus verändert hat, dass Deine Stimmung manchmal schwankt oder Dein Schlaf schlechter wird? Das könnte der Beginn der Wechseljahre sein. Auch wenn Deine Periode noch da ist, aber unregelmäßiger wird, können die Wechseljahre schon angefangen haben.
Die Wechseljahre können in vier Phasen unterteilt werden
Prämenopause
Die Prämenopause beginnt meist ab dem Ende der 30er Jahre. In dieser Phase beginnt der Progesteronspiegel langsam zu sinken, während die Menstruation noch regelmäßig ist. Viele Frauen bemerken hier erste leichte Symptome wie Stimmungsschwankungen oder Veränderungen im Menstruationszyklus. Diese Phase kann bis zu zehn Jahre dauern, bevor die nächste Stufe beginnt.
Perimenopause
Die Perimenopause ist die „wilde“ Phase der Menopause mit den ausgeprägtesten hormonellen Schwankungen. Sie kann bis zu sieben Jahren dauern. In dieser Zeit beginnen sowohl Östrogen- als auch Progesteronspiegel stark zu schwanken, was zu unregelmäßigen Zyklen und intensiveren Symptomen führen kann. Diese Phase kann eine Herausforderung sein, besonders wenn Du plötzlich mit Hitzewallungen oder Schlafstörungen konfrontiert wirst, die Deinen Alltag durcheinanderbringen.
„Ich wusste nicht, was mit mir los war. Plötzlich hatte ich diese Hitzewallungen und fühlte mich wie in einem ständigen Nebel – mein Gehirn schien nicht mehr richtig zu funktionieren. Ich konnte mich oft nicht mehr konzentrieren und war ständig gereizt. Es war, als ob ich die Kontrolle über meinen Körper verloren hätte.“
– Sabine, 49 Jahre
Menopause
Die Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Menstruation. Dieser kann erst rückwirkend nach zwölf Monaten ohne Blutung sicher bestimmt werden. Das Durchschnittsalter, in dem Frauen die Menopause erreichen, liegt in Deutschland bei 51 Jahren. In dieser Zeit klingen die hormonellen Schwankungen ab, und der Östrogen- und Progesteronspiegel stabilisiert sich auf einem niedrigen Niveau. Symptome werden in dieser Phase häufig weniger intensiv.
Postmenopause
Die Postmenopause beginnt ein Jahr nach der letzten Periode und dauert den Rest des Lebens. In dieser Phase sinken die Hormone weiter auf ein stabiles (niedriges) Niveau, was das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Viele Frauen berichten, dass ihre Wechseljahresbeschwerden nachlassen oder ganz verschwinden, obwohl der Körper weiterhin Anpassungen durchmacht.
Die Wechseljahre sind eine Reise durch vier Phasen—Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause—die bis zu 15 Jahre dauern kann! Du hast noch deine Periode? Die Wechseljahre können trotzdem schon begonnen haben. Lebensstiländerungen und Hormonersatztherapie helfen dir, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Die Wechseljahre sind also kein einheitliches Ereignis, sondern ein langfristiger Prozess, der bis zu 15 Jahre dauern kann.
Häufige Symptome
Die Symptome der Wechseljahre sind vielfältig und variieren stark von Frau zu Frau. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen, die oft schnell als typische Wechseljahresbeschwerden erkannt werden. Weniger bekannt ist, dass auch Muskel- und Gelenkschmerzen, Gehirnnebel (engl. brain fog) sowie Veränderungen der Haut und Haare auftreten können. Diese Beschwerden werden oft nicht sofort mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht, können aber ebenso belastend sein. Sie treten besonders während der Perimenopause auf und erreichen oft wenige Monate nach der letzten Menstruation ihren Höhepunkt. Es ist wichtig zu wissen, dass all diese Symptome ein normaler Teil der Wechseljahre sind und es verschiedene Ansätze gibt, um sie zu lindern.
„Aber ich habe doch noch meine Periode…Als ich endlich verstanden hatte, dass ich trotzdem bereits in den Wechseljahren war, ergab plötzlich alles Sinn. Die Müdigkeit, die Hitzewallungen, die Stimmungsschwankungen – all das war nicht einfach nur Stress oder Erschöpfung. Es war geradezu erleichternd zu wissen, was los war, und mit diesem Wissen konnte ich gezielt nach Lösungen suchen.“
– Magda, 52 Jahre
Möglichkeiten, die Symptome zu kontrollieren
Die Wechseljahre können sehr herausfordernd sein, aber es gibt Möglichkeiten, um die Symptome zu kontrollieren. Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders, weshalb die verschiedenen Ansätze individuell genutzt und angepasst werden müssen.
Ernährung, Bewegung, Schlaf und mentale Gesundheit
Ein gesunder Lebensstil ist ein wirksamer Ansatz, um die Symptome der Wechseljahre positiv zu beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Ballaststoffen und gesunden Fetten sowie regelmäßige Bewegung oder Yoga können das Wohlbefinden steigern und Symptome wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen lindern. Auch ausreichend Schlaf und Stressmanagement spielen eine zentrale Rolle, um den Körper zu unterstützen. Die bestmögliche Kombination dieser Maßnahmen ist von Frau zu Frau verschieden und kann durch Ausprobieren und Lernen (engl. trial and error) gefunden werden.
Menopausale Hormontherapie (MHT)
Die MHT gilt als die nachweislich effektivste Behandlungsmethode, um eine Vielzahl der Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Studien zeigen, dass sie Hitzewallungen um bis zu 90 % reduzieren kann und auch gegen Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit wirksam ist. Die Therapie sollte in Absprache mit einem Arzt und individuell angepasst erfolgen, um den Nutzen und mögliche Risiken sorgfältig abzuwägen.
Nicht-hormonelle medikamentöse Therapie
Wenn eine Hormontherapie nicht infrage kommt oder Du alternative Ansätze bevorzugst, gibt es auch nicht-hormonelle medikamentöse Therapien. Speziell für die Menopause entwickelte Medikamente, aber auch Antidepressiva oder spezielle Blutdrucksenker haben sich als hilfreich bei der Behandlung von Hitzewallungen und anderen Beschwerden erwiesen. Auch hier gilt, dass in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess mit Deinen Wechseljahres-Experten die bestmögliche Therapie gefunden werden kann.
Quellen:
Deutsche Menopause Gesellschaft e.V., https://www.menopause-gesellschaft.de
NHS (National Health Service, UK), https://www.nhs.uk/conditions/menopause/
North American Menopause Society (NAMS), https://www.menopause.org
Monteleone, P., Mascagni, G., Giannini, A. et al. Symptoms of menopause — global prevalence, physiology and implications. Nat Rev Endocrinol 14, 199–215 (2018). https://doi.org/10.1038/nrendo.2017.180